Highlights der Tourismusgeschichte Nr. 3

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„Cumulonimbus“, Marcel Buehler, digitale Montage unter Verwendung von „Portrait of a Man, Said to be Christopher Columbus“,  Sebastiano del Piombo,  1519, Öl auf Leinwand, 42 x 34 3/4 in. / 106.7 x 88.3 cm, The Metropolitan Museum Of Art, New York City.

Was wäre das Reisen heute ohne Christoph Kolumbus? Ohne jenen Italiener in königlich spanischen Diensten, der heute vor genau 523 Jahren nach „Indien“ aufbrach und Amerika entdeckte? Nicht etwa als Erster, nein, 500 Jahre vorher war schon Leif Eriksson aus Island da. Und schon gar nicht als derjenige, der die neue Entdeckung als solche erkannte. Dazu brauchte es dann Amerigo Vespucci, weshalb der neu entdeckte Kontinent heute Amerika heißt und lediglich die US Hauptstadt den Zusatz D. C. – District of Columbia – bekommen hat.

Aber von vorne. Am 3. September 1492 also startet Kolumbus das erste von vier Malen nach Westen um einen alternativen Seeweg nach Indien – sprich China – zu entdecken, denn alles was hinter dem realen Indien lag war ebenfalls Indien. Mit reichlich mathematischem Wissen, Sponsoring durch Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber und Chuzpe genug, um sich mit Hilfe der damals schon geläufigen Idee, dass die Erde wohl doch eher eine Kugel, denn eine Scheibe ist, tatsächlich einen Seeweg zu suchen. Und er fand dann auch sein „Indien“. Was in der Nachfolge zu den bekannten Nebenwirkungen führte: Raub, Völkermord und Kolonisation in der „Neuen Welt“, Befreiungsbewegungen aller Art, mehr Besiedelung und Bürgerkrieg und die darin gründenden Freiheitsideale, Traumfabriken und Rattenfänger, zuletzt insbesondere die Wiedergänger im moralischen Gewand.

Heute ist das Abenteuer jener Reise auf das beiläufige Kribbeln im Bauch bei Start und Landung in Alter respektive Neuer Welt geschrumpft. Es braucht nicht mehr echten Mut sich auf den Weg zu machen, denn es ist alles quasi zauberhaft durchorganisiert. Und so scheint es zunehmend mehr Menschen zu geben, die Traumwandlern gleich die Rückkehr zu voraufklärerischen Gedanken und magischen Handlungsweisen verlockend finden. Diese Reise geht in die falsche Richtung. Die Erde ist immer noch rund, wie zu Kolumbus’ Zeiten. Aber manchmal fühlt es sich an, als ob sie zunehmend flacher würde.